2011
APRIL 02.

new motion 1:
Rotraud Kern (A) - Solo
Janyce Michellod (CH) – Imbibe


new motion 1 (Foto: Rotraud Kern)


Rotraud Kern thematisiert in Solo den Zustand des Exponiert/Seins von Einzel/Figuren, um über deren Erlebnisräume einen Ort zu finden, der eine mögliche eigene Position schafft. Ihre „Notizen“ werden für den Betrachter zu Projektionsflächen, regen Reflexionen über Begrifflichkeiten an und lassen ihren Körper erst im jeweiligen Kontext lesbar werden.
Worte konstruieren Räume, werden in der Vorstellung des Betrachters lebendig, beschreiben und bezeichnen Umfelder, um sich im nächsten Moment zu einem neuen Bild zusammenzufügen.
Dauer: 25 Min.
Idee/Konzept/Performance: Rotraud Kern. Dramaturgische Begleitung: Johannes Maile. Sound: Nik Hummer. Licht: Markus Schwarz. Produktion: fish Inc. Produktionsleitung: Sophie Pachner. Koproduktion: WUK Wien. Mit Unterstützung der Stadt Wien, Stadt Salzburg, bm:ukk, Kabinett ad Co.

Rotraud Kern lebt und arbeitet derzeit in Wien. 2000-2003 Zeitgenössische Tanzausbildung am S.E.A.D. in Salzburg mit Fokus auf Choreografie und Pädagogik. Sein 2004 arbeitet sie mit Paul Wenninger/Kabinett ad Co. In den Produktionen cc cushion, sie schaut sie, Imbue und tubed zusammen. 2007 entstand PLAY, ihre erste abendfüllende Produktion und die Gründung von Markier dein Revier, einer Initiative zur Stärkung der jungen Performanceszene in Salzburg. Sie arbeitet u.a. mit Zoe Knights, Eva Musil, Amanda Pina. Zuletzt zeigte sie tree me tree im Tanzquartier Wien in Zusammenarbeit mit Lisa Hinterreithner und Nils Olger.
Nik Hummer beschreibt seine musikalische Arbeit als „social acoustic studies“. Er ist Mitglied des sound-art Kollektivs thilges3, Mitbegründer der Gruppe metalycée und betreibt das Label thilges. In den letzten 10 Jahren widmete er sich dem elektronischen Instrument „Trautonium“. Während seiner Residenz am Tesla im Podewilschen Palais in Berlin begann er an einer neuen Version des Instruments zu arbeiten. Er arbeitete u.a. mit Dougie Bowne, Eyvind Kang, Mike Patton, Franz Hautzinger und Shahazad Ismaily. Seine musikalische Arbeit erschien u.a. auf aRtonal, Ipecac, Laton, mosz, Staalplaat, staubgold und tzadik. Gemeinsam mit der österreichischen Bildhauerin Claudia Märzendorfer entwickelte er die Performances „vlun“ und „frozen records“.
Markus Schwarz. Nach der Tätigkeit als Licht- und Pyrotechniker bei den Bregenzer Festspielen und als Verantwortlicher für die Lichtregie am Landestheater Vorarlberg, ist er seit 1999 in Wien als selbständiger Lichtdesigner und Lichttechniker tätig.

 


new motion 1 (Foto: Janyce Michellod)

 

imbibe ist der erste Teil einer Trilogie von Janyce Michellod, deren Themen um die Selbstwahrnehmung und die Selbstpositionierung in dieser Beobachtung und in der Welt kreisen. Das Interesse der Arbeit liegt dabei auf drei Lebensabschnitten: der Kindheit, der Adoleszenz und der Reife des Erwachsenen und entwickelt drei spezifische Mechanismen, die damit verbunden werden: die Vorstellungswelt oder Fantasie, die Innenschau und die zunehmende sich ausdifferenzierende Bewusstwerdung des eigenen Selbst. In imbibe betritt die Tänzerin die Welt der Erinnerungen, in welcher das Vorgestellte in die Realität eindringt, um Räume zu öffnen und sich von Selbstzensur befreit. Erinnern als Reise ins Vergangene, Erinnern aber auch konkret in der körperlichen Auseinandersetzung im Moment des Tanzes.
Dauer: 25 Min.
Konzept/Choreografie/Tanz: Janyce Michellod. Musik: Bernhard Loibner. Produktion: Lastalaïca Productions. Die Trilogie wurde unterstützt durch Daghdha Dance Company und entstand 2007/08 im Daghdha Space (Irland) und Dock11 in Berlin, wo es im Juni 2008 Premiere hatte.

Janyce Michellod absolvierte ihr Diplomausbildung an der Züricher Hochschule der Künste und an der Hochschule für Musik und Tanz (codarts) in Rotterdam. Danach nahm sie am Daghdha Mentoring Programme (DMP, Irland) in Tanz & Choreographie teil. Sie arbeitete als Assistentin der Choreographen Michael Klien (2006/07) und Colette Sadler (2009/10). Seit 2004 verfolgt die Künstlerin eigene choreographische Projekte mit Aufführungen in den Niederlanden, Italien, Deutschland, Irland und in der Schweiz. In 2009 wurde ihre Arbeit vom Tanzplan Deutschland - einem Förderprojekt der Kulturstiftung des Bundes - unterstützt. Sie unterrichtet Ballett und Improvisation.
Bernhard Loibner. Seine musikalischen Räume seien „Hörerlebnisse komplexer Klangstrukturen zwischen Stille und Lärm“, so der Komponist Bernhard Loibner. Dabei nutzt der gebürtige Wiener nicht nur die ganze Bandbreite elektronischer Instrumentarien, sondern auch seine Erfahrungen als etablierter Medienkünstler: Unterschiedliche Kunstrichtungen werden als impulsgebend in seine Musik integriert. Zahlreiche CD-Veröffentlichungen, Konzerte, Performances und Screenings verhalfen ihm auch zu internationalem Erfolg. Weitere Infos auf www.loibner.cc.

 

MAI 07.
new motion 2:

Compagnie 7273 (CH/F) – Romance-s


new motion 2 (Foto: © Michel Cavalca)

Romance-s ist eine Studie von Körpern und ihren Zwischenräumen, einem Raum der sowohl der Liebe, wie dem Tanz gemein ist. Was ist der Körper, den ich liebe? Was ist der Körper mit dem ich tanze? Was sind die verschiedenen Zustände in welchen der Körper sich selbst findet? Was erzählt es mir über meinen eigenen Körper? Für jeden Zuschauer die Gelegenheit für eine persönliche Untersuchung.
Romance-s stützt sich auf die Erfahrungen der Liebe, um ein Tanzstück zu kreieren, in dem das Territorium des Paars und das des Tanzes beobachtet und vermessen wird. Sie überschneiden und verschieben sich in der Hinterfragung und Erforschung. Mit seismographischer Präzision und einer feinen Wechselwirkung ist es immer der Körper von einem, der den Körper des anderen in Bewegung bringt, wobei sich das Gleichgewicht der Macht ständig bewegt. In einem subtilen Zusammenspiel, in dem die Kräfte sich verteilen, gemessen und ausgetauscht werden, setzt der Körper des einen, den des anderen in Bewegung.
Sie stehen einander gegenüber im Zentrum der Bühne und strahlen plötzlich einen stillen Schrei aus, der dennoch in der gegenseitigen Äusserung ohrenbetäubend ist und die Saat von Unbehagen legt. Sie fixieren sich mit ihren Augen, was die Distanz zwischen den beiden Körpern verstärkt, ganz so wie wenn Distanz nichts anderes wäre als latente Nähe.

« Pour Romance-s, Laurence Yadi & Nicolas Cantillon ont fait voeu de silence. Quarante-cinq minutes à se tourner autour, à s’empoigner, à se composer un corps amoureux. Pourquoi c’est si fort ? Parce qu’ils ont fait de leur secret une clairière oû il fait bon vivre, quand on est spectateur. »  (Alexandre Demidoff,  Le Temps)

Konzept / Choreografie / Interpretation: Laurence Yadi, Nicolas Cantillon. Lichtdesign: Patrick Riou. Licht Assistenz: Arnaud Lavisse. Realisation Kostüme: Olga Kondrachina. Künstlerische Mitarbeit: Graziella Jouan, Karelle Ménine. Produktion: Compagnie 7273 (CH/F). Koproduktion: La Bâtie, Festival de Genève. Die Compagnie wird mit einem dreijährigen Fördervertrag (2009-2011) unterstützt von Ville de Genève, République et Canton de Genève und Pro Helvetia, Ernst Goehner Stiftung, Loterie Romande, Cynthia und Patrick Odier, Schweizerische Interpretenstiftung.

Nicolas Cantillon wurde 1972 in Melun geboren, Laurence Yadi 1973 in Argenteuil (F). Sie teilen ihr persönliches und professionelles Leben zwischen den beiden Ländern Schweiz und Frankreich auf. Nach einer Erfahrung als Sänger und Gitarrist der Gruppe CRYSE 17 entschied sich Nicolas Cantillon Tanzstunden zu nehmen und wurde 1989 Schüler des Marius Petipa Konservatoriums.
Laurence Yadi schloss 1991 ihr Sportstudium in Paris ab. Zwei Jahre später erhielt sie ein Tanzstipendium für das Alvin Ailey Centre in New York.
Nach Abschluss ihrer Ausbildungen begannen Laurence Yadi and Nicolas Cantillon ihre künstlerischen Karrieren als TänzerIn und choreographische AssistentIn. Ab und zu kreuzten sich ihre Wege bei der Arbeit für die gleichen Organisationen, wie z.Bsp. dem J. Art Ballet in Paris oder der Company Alias in Genf, wo sie mit Gisela Rocha and Rui Horta zusammen arbeiteten.
Weitere Infos auf www.cie7273.com.

 

MAI 28.
new motion 3:

Jana Unmüssig (D) – Ast im Auge


new motion 3 (Foto: Jana Unmüssig)

Die Arbeit der Nachwuchschoreografin Jana Unmüßig, deren letzte Produktionen u.a. im Rahmen der Berliner Tanztage zu sehen waren, zeichnet sich durch einen minimalistischen und zugleich hoch komplexen choreographischen Ansatz aus. Kleinste Bewegungen und Veränderungen in der Anordnung der Tänzer zueinander haben Auswirkungen auf die gesamte Bühnensituation. Resultat dieser Arbeitsweise ist ein Kaleidoskop-Effekt, d.h. dass sich durch die Verschiebung eines einzelnen Steinchens ein völlig neues Bild ergibt. Ein Blick auf die den Stücken zugrunde liegende Arbeitsweise zeigt, dass Komposition und Wahrnehmung von Bewegung für J. Unmüßig nicht voneinander zu trennen sind. Zu ihrem neuen Stück „Ast im Auge“ für fünf Tänzer schreibt sie: „In der Nähe des Anderen ausharrend und kurz drauf große Bögen schlagend: beinahe und bei Nahe sein. Dabei entsteht Berührtes, Gestreiftes, in unterschiedlicher Form, kristallisieren sich Knoten, lösen sich Teile, auf, in Greifbares und Ungreifbares.“
Künstlerisches Statement: Das abendfüllende Gruppenstück für fünf Tänzer, Ast im Auge, setzt sich, ausgehend vom phänomenologischen Konzept des Leibes nach Maurice Merleau-Ponty, mit unterschiedlichen choreografischen Kompositionsstrategien und Wahrnehmungsprozessen von Bewegung auseinander. Mich interessiert dabei die Möglichkeiten der wechselseitigen Beziehung von Komponieren und Wahrnehmen: nur das einmal Wahrgenommene kann sich in der Welt verorten und sich mit anderem verbinden, komponiert werden; und zugleich ist das einmal Zusammengesetzte, die Komposition, Bedingung für die Wahrnehmung des Einzelnen. Jene gegenseitige Bedingtheit schafft eine Reibung, eine Bewegung, die durch den Leib vergegenwärtigt und sichtbar wird und die ich ins Zentrum meiner neuen Choreografie stellen möchte. Ich greife somit in Ast im Auge den aktuellen phänomenologischen Diskurs auf, erweitere diesen jedoch um Fragen der Komposition.
Choreografie: Jana Unmüßig. Tanz: Evamaria Bakardjiev, Bryan Campbell, Tara Silverthorn, Sofia Simola, Søren Linding Urup. Dramaturgie: Silke Bake, Christiane Berger. Kostüm: Marie Peglerova. Licht und Technische Leitung: Bruno Pocheron. Produktionsleitung: Alexandra Wellensiek.
Gefördert durch: Hauptstadtkulturfonds, Hebbel am Ufer/Berlin. Unterstützt von: EDIFICIO - O Rumo do Fumo/, Forum Dança, Lissabon, Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz, Berlin und Tanzfabrik Berlin. Premiere: HAU 3, Berlin, 4.-6. März, 2011. Weitere Vorstellungen: Springdance, Utrecht, 19./20. April, 2011. Kontakt: Jana Unmüssig, junmussig(at)googlemail.com.
Dauer: 45 Min. Mit anschliessendem Publikumsgespräch.

Jana Unmüßig erhielt ihre künstlerische Ausbildung am SEAD (Salzburg Experimental Academy of Dance) und schloss im August 2010 erfolgreich den Master Choreografie des hochschulübergreifenden Zentrums Tanz Berlin ab. Sie war Artist in Residence bei Movement Research in New York und hielt eine Research Residency am Theatre Tangente / Lynda Gaudreau inne. Sie initiierte eine Vielzahl von eigenen Projekten und Arbeiten. Zuletzt zeigte sie „Zausend.Hoch.“, eine Verhandlung eines Balletts von Bronislava Nijinska beim Monacodanceforum, Monte Carlo und premierte mit „Ast im Auge“ im HAU 3, Berlin.

 

JUNI 18.
new motion 4:

Caroline Simon (B/D) – stück


new motion 4 (Foto: Caroline Simon)

In dieser Solo-Performance überrascht Caroline Simon mit einer aufwendigen Produktion, in der die Künstlerin alle Rollen einnimmt. Tanz, Choreographie, Licht, Projektionen und sogar ihren eigenen (Tanz-) Partner. Dadurch schafft sie einen einzigartigen, irrealen Raum mit Ironie. Der Zuschauer greift in dieser Performance gezwungenermaßen auf seine eigene Vorstellungskraft zurück und wird dabei sich selber überraschen. Das private Leben und das Bühnen Dasein werden ineinander gewebt. Das Publikum wird auf die feine Linie geführt zwischen universellen alltäglichen Problematiken und der Illusionswelt der Bühne. Bruchstücke des Alltags: Ein Stückchen Leben auf der Bühne. Ein hochkomisches Tanzstück über eine virtuose Choreografie und eine Idealwelt, die es nicht gibt. Caroline Simon fingiert grandios sämtliche Theaterillusionen.
„Stück ist eine komplexe Reflexion über Theater und seine Mittel. In einer amüsanteren Form hat man derlei lange nicht gesehen!“ (Stefan Michalzik, Offenbach-Post, 8.4.2009)

Konzept/Choreographie/Performance: Caroline Simon, Konzept/Dramaturgie/Regie: Silke Z. Management/PR: Mechtild Tellmann, Koproduzent: die bühne in der brotfabrik bonn. Förderung: Kunststiftung NRW, sk stiftung kultur.

Die gebürtige Brüsslerin Caroline Simon wurde bei P.A.R.T.S. und in Rotterdam ausgebildet, lebt seit 2001 in Köln und leitet dort das Studio 11. Seit 2009 ist sie festes Ensemble-Mitglied bei Silke Z./resistdance. Mit "Stück" wurde sie als "best female performer" beim Dublin Fringe Festival 2009 nominiert und für das europäische Festival Aerowaves! ausgewählt. Weitere Informationen auf www.carolinesimon.com.

 

Die Serie new motion 2011 wurde unterstützt von:
Aargauer Kuratorium, Ernst Göhner Stiftung, Stadt Baden, Gemeinden Wettingen und Untersiggenthal.