another waste land (SURIEL tanztheater), 1993
"Another Waste Land" basiert auf dem Leben und Werk der amerikanischen Schriftstellerin Sylvia Plath. Das Stück verbindet die Elemente Tanz, Musik, Sprache und Farbe.
Bei Sylvia Plath sind Leben und Text untrennbar miteinander verbunden, die Schriften spiegeln nicht nur ihr Leben, sondern sollen auch Hilfe zur Bewältigung sein. Ihre verschiedenen Rollen und Selbstansprüche als Tochter, Ehefrau, Mutter und Schriftstellerin, waren in dem von ihr angestrebten Perfektionismus praktisch unerfüllbar. Im Freitod, 1963, fand sie mit 30 Jahren ihre "Vollendung".
In "Another Waste Land" repräsentieren die drei Gedichte ('The Applicant', 'Lady Lazarus' und 'Edge'), die verschiedenen Lebensabschnitte und sind in einen -in Musik und Bewegung umgesetzten- biographischen Rahmen eingeflochten. Es ging dabei nicht um die Wiedergabe eines Lebens oder um die Erzählung einer Geschichte sondern vielmehr um die eigenen Berührungspunkte mit diesem Leben, um die Aktualität dieser Gratwanderung, um den Umgang mit Unkontrollierbarem, um die Faszination und den Schrecken des Alltags.
Für die biographische Rahmenstruktur setzten Tänzerinnen und Musiker den Text unabhängig voneinander um. Zu denselben biographischen Daten entstanden so zwei Blickwinkel auf ein Leben, die erst spät in der Entwicklung des Stücks zusammentrafen. In der Arbeit mit den Gedichten wurde eine gemeinsame Perspektive angestrebt.
Das Element Wasser und die Farbe Rot nehmen Bezug auf Sylvia Plaths Leben und verdichten die entstehenden Bilder. Farbe ist nicht nur Teil der Bühnengestaltung, sondern ergreift mehr und mehr Besitz vom ganzen Bühnengeschehen. Sie ist Sinnbild einer Entwicklung mit all ihren Verletzungen und Vernetzungen.
Mitwirkende: Christoph Baumann (Komposition/Musik), Susanne Braun (Choreografie/Tanz), Urs Brüngger (Bühne), Antara Feldmeier (Komposition/Musik), Stephan Haller (Licht), Barbara Liebster (Regie), Muriel Mollet (Choreografie/Tanz), Lenka Radecky Kupfer (Kostüme).

SURIEL tanztheater wurde 1993 von den Tänzerinnen/Choreographinnen Susanne Braun und Muriel Mollet gegründet. Im September 1993 wurde die erste gemeinsame Choreographie "Zu zweit allein" anlässlich der Kulturwoche im Schlachthof Baden/AG aufgeführt. Im Dezember 1993 kam das abendfüllende Stück "Another Waste Land" im Theater CLAQUE! (Baden/AG) zur Premiere. 1994/95 wurde das Stück in der Schweiz (u.a. "Rencontres chorégraphiques internationales" Neuchâtel, Theaterfest Schloss Lenzburg, Theaterhaus Gessnerallee Zürich, KiFF Aarau, Théâtre de l'Usine Genf, Kurtheater Baden) und in Deutschland mit Erfolg aufgeführt.
1995 erhielt das SURIEL tanztheater eine Auftragsarbeit der ABB-Kraftwerke AG/Schweiz.
Im März 1996 kam das abendfüllende Stück A.TENDRE in der Roten Fabrik Zürich zur Premiere und wurde darauf in mehreren Schweizer Städten und an Festivals gezeigt.
"In unserer Arbeit interessieren uns Grenzerfahrungen, das Gehen am Rand, inhaltliches und auch physisches Risiko. Ein Stück entsteht aus der inneren Notwendigkeit etwas mitzuteilen, ein Thema aus der Notwendigkeit des Seins, des Lebens, des Dialogs mit uns selbst, mit anderen und mit der Welt um uns. Kommunikation, Sprache im umfassenden Sinn (auf verschiedenen Sinnes-Ebenen) führt uns immer wieder auch mit anderen Künsten zusammen. Mehr als alles andere jedoch ist der menschliche Körper unser Verständigungsmittel. In Bewegung und Stille, in Zeit und Raum werden durch den Körper Energien und innere Landschaften sichtbar. Dabei interessiert uns nicht die Beschreibung der Wirklichkeit, sondern die Abstraktion, die es ermöglicht, Wirklichkeit noch genauer wiederzugeben."
1998 löste sich das SURIEL tanztheater auf.